zur Erinnerung
Ein Fotomosaik 1949 - 1989 Momentaufnahmen aus 40 Jahren DDR

Natürlich viel Propaganda, aber auch ein Hinweis an alle die es noch nicht wussten: Im "Osten" war ganz normales Leben.
Auch niemals vergessen, unter welchen Bedingungen, mit welcher Vergangenheit der Wiederaufbau erfolgte. Vor dieser Leistung einer ganzen Generation ziehe ich heute noch den Hut, trotz aller Hochmoral gewisser Leute.

Quelle: Zeitschrift "Für Dich", Ausgabe 41/1989

19491950195119521953195419551956195719581959196019611962196319641965196619671968196919701971197219731974197519761977197819791980198119821983198419851986198719881989
Innen­politik Am 11. Oktober wählen die Abgeordneten der Provisorischen Volkskammer, die sich am 7. Oktober konstituiert hatte, Wilhelm Pieck zum Präsidenten der DDR. Als jüngste Abgeordnete gratuliert Margot Feist. Das Gesetz über den Mutter- und Kinder­schutz und die Rechte der Frau tritt in Kraft. Es legt wichtige Schritte zur Gleich­berechtigung der Frau fest und verfügt den Bau sozialer Ein­richtungen für Mutter und Kind. Am Neujahrstag legt Minister Selbmann den Grundstein für Hochofen 1. Am 19. September fließt der erste Stahl. Wo einst Kiefernwälder standen, wächst neben dem Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) Eisenhüttenstadt. Die Delegierten der 2. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands erklären mit ihrem am 12. Juli gefaßten Beschluß den Aufbau des Sozialismus zur grundlegenden Aufgabe in der DDR. Im Berliner Kraftwerk Klingenberg entstehen - wie in vielen anderen Betrieben - Kampfgruppen der Arbeiterklasse als Antwort auf konterrevolutionäre Anschläge und den Putschversuch vom 17. Juni. Das Sachsenwerk Radeberg stellt den Fernsehempfänger "Rembrandt" her, der im Sommer auf den Markt kommt. Es ist das erste Modell eigener Produktion. Vorher bot der Handel bereits das sowjetische Gerät "Leningrad" an. Der Deutsche Fernsehfunk in Berlin-Adlershof hatte im Dezember 1952 sein erstes Programm ausgestrahlt. Ende August beginnt der Aufbau des VEB Braunkohlenkombinat "Schwarze Pumpe". In einem Druckgaswerk, drei Kraftwerken und drei Brikettfabriken wird zukünftig Braunkohle veredelt. Am 1. März wird die Nationale Volksarmee der DDR gegründet. Willi Stoph wird von der Volkskammer zum Minister für Nationale Verteidigung gewählt und übergibt in dieser Funktion dem ersten Regiment der NVA die Truppenfahne. Zur Leipziger Herbstmesse zeigen die Kinderwagenhersteller ihre neuesten Modelle. Leipzigs Messe besitzt seit Jahrhunderten große Traditionen. Ihre Wiedergeburt nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte 1946. In gemeinsamer Sitzung beschließen Volks- und Länderkammer am 28. Mai die Abschaffung der Lebensmittelkarten. Die damals festgelegten Preise für Brot, Butter und andere Grundnahrungsmittel gelten bis heute. Auf der Landwirtschaftsausstellung in Leipzig-Markkleeberg zeigt das Mähdrescherwerk Weimar die erste Kartoffelvollerntemaschine. Sie wurde zu einem gefragten Export-Spitzenerzeugnis des DDR-Landmaschinenbaues. Die 14. Volkskammertagung behandelt und beschließt das Gesetz über die Bildung des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik. Auf Vorschlag aller Fraktionen wird Walter Ulbricht zum Vorsitzenden gewählt. 13. August: Sicherung der Staatsgrenze zu Westberlin durch Kampfgruppen der Arbeiterklasse und NVA. Das ist die schwerste Niederlage für den deutschen Imperialismus seit Gründung der DDR. Die Jahresproduktion von Rohbraunkohle steigt auf 250 Millionen Tonnen. Sie ist unser wichtigster, im Land vorkommender Rohstoff und liefert den größten Teil der notwendigen Primärenergie. In der ersten Januarwoche erscheint die Nummer 1 der "FÃœR DICH". Sie wird zur vielseitigen und farbigen illustrierten Wochenzeitung für die Frau und für die ganze Familie. Erneute Rentenerhöhung tritt in Kraft, in deren Genuß etwa vier Millionen Bürger kommen. Dafür werden jährlich zusätzlich 560 Millionen Mark bereitgestellt. Die Volkskammer verabschiedet am 25. Februar das Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem. Es erklärt die l0klassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule zum Kernstück. Jeder zweite Sonnabend ist vom 6. April an arbeitsfrei. Der vollständige Obergang zur 5-Tage-Arbeitswoche erfolgt dann im August 1967. Millionen Werktätige können die freie Zeit für Familie, Bildung und Erholung nutzen. Aus Torgau kommt der Aufruf des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front und des Kreisausschusses: "Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit!" Er löst eine neue Volksinitiative aus. 94,5 Prozent der Wähler geben der neuen Verfassung der DDR ihre Zustimmung. Darin wird die DDR als ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern definiert. Die Leichtindustrie produziert 366.027 Haushaltkühlschränke gegenüber 658 im Jahr 1950. Die Textilbetriebe weben das Dreifache von 1950 an Woll- und Baumwollstoffen und erzeugen das Vierfache an Obertrikotagen. Im Rahmen eines Handelsabkommens liefert die DDR seit 1960 das 339. Schiff an die UdSSR. Neben Schiffen sind vor allem Polygraphische-, Textil- und Werkzeugmaschinen gefragte Erzeugnisse auf dem Weltmarkt. Der VIII. Parteitag der SED beschließt im Juni das bisher umfassendste sozialpolitische Programm in der Geschichte der DDR. Sein Kernstück ist das bis 1990 abgesteckte Wohnungsbauprogramm. Durch Neubau, Modernisierung und Ausbau sollen sich die Lebensbedingungen von Millionen Bürgern verbessern. Politbüro der SED, Präsidium des FDGB-Bundesvorstandes und Ministerrat beschließen am 7. März, durch Neubauten und die Nutzung von Interhotels jährlich etwa 200.000 Erholungsreisen mehr bereitzustellen. Der Aufbau der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule findet seinen Abschluß. 90 Prozent aller Schüler der entsprechenden Jahrgänge besuchen nun die 9. oder 10. Klasse. 25. Jahrestag der DDR - Abrechnung von Geleistetem. Das genossenschaftliche und private Handwerk kann allein für dieses Jahr Dienstleistungen und Reparaturen im Wert von über zwei Millionen Mark aufweisen. Zum Weltkongreß im Internationalen Jahr der Frau treffen sich Frauenorganisationen aus 141 Ländern in Berlin. Er ist das bis dahin bedeutungsvollste Forum in der Geschichte der internationalen Frauenbewegung. Die Volkskammer wählt am 29. Oktober Erich Honecker zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR. Die Abgeordneten entsenden auch fünf Frauen in dieses hohe Gremium. Ilse Thiele überreicht dem Ehepaar Kontetzki aus Leipzig die Ehrenpatenschafts-Urkunde des Vorsitzenden des Staatsrates der DDR. Zu ihren beiden Kindern waren ihnen im Mai Drillinge geboren worden. Am 1. Januar tritt das Arbeitsgesetzbuch der DDR in Kraft. Sechs Monate hatte der Entwurf zur Diskussion gestanden. Ãœber 147.000 Vorschläge führten zu 90 inhaltlichen und 144 redaktionellen Änderungen. Vom 2. bis 5. Februar tagt der Weltfriedensrat in Berlin. Sein Präsident, Romesh Chandra, verleiht am Abschlußtag der Hauptstadt der DDR den Ehrennamen "Stadt des Friedens". In Leipzig übernehmen zwei Baubrigaden Aufträge in der Aktion "Dächer dicht". In kurzer Zeit bringen sie Dächer von über 1300 Wohnungen in Ordnung. Ihr Beispiel macht im ganzen Land Schule. Intensivierung des landwirtschaftlichen Produktionsprozesses heißt die Devise. Der Rinderbestand der DDR wuchs von 1950 bis heute fast um das Doppelte, desgleichen die Milchproduktion pro Kuh. Neben dem Kraftwerk Vockerode entsteht einer der neuen Gewächshauskomplexe, der die Wärme und Energie der Anlagen nutzt. 3000 Tonnen Treibhausgemüse ernten die Gärtner jährlich. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag des Reformators Martin Luther besucht Erich Honecker die restaurierte Wartburg. Landesbischof Werner Leich und Gerald Götting gehören zu seiner Begleitung. Im VEB Maschinenfabrik Meuselwitz versorgt ein Roboter eine Drehmaschine mit Werkstücken. In der gesamten Volkswirtschaft befinden sich 43299 Industrieroboter im Einsatz. Bis 1988 steigt ihre Zahl auf 91902. Der Minister für Verkehrswesen gibt im Mai den letzten Streckenabschnitt für den elektrischen Zugbetrieb nach Rostock frei. Rund 2500 Kilometer Eisenbahnlinie sind Ende des Jahres elektrifiziert. Der Xl. Parteitag der SED tagt im April in Berlin. Er beschließt, an der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik festzuhalten und durch Zusammenarbeit und sachlichen Dialog den Frieden sicherer zu machen. Der DFD führt am 5. und 6. März in Berlin seinen XII. Bundeskongreß durch. Willi Stoph, Vorsitzender des Ministerrates, zeichnet die sozialistische Frauenorganisation mit dem Karl-Marx-Orden aus. Erich Honecker übergibt am 12. Oktober in Berlin-Hohenschönhausen einer jungen Arbeiterfamilie die dreimillionste Wohnung, die seit dem VIII. Parteitag der SED im Jahr 1971 gebaut worden war. Nach nur drei Jahren Entwicklungszeit liegt im Erfurter Kombinat Mikroelektronik das Funktionsmodell eines 32-bit-Mikroprozessors vor. Mit dieser Leistung verliert ein Embargo kapitalistischer Konzerne seine Wirksamkeit. Innen­politik
Aussen­politik Armeegeneral Tschuikow empfängt am 10. Oktober Ministerpräsident Grotewohl und übergibt die Verwaltungs­funktionen der Sowjetischen Militär­administration in Deutschland an die Provisorische Regierung der DDR. Die Ministerpräsidenten der DDR, Grotewohl, und der Volksrepublik Polen, Cyrankiewicz, unterzeichnen am 6. Juli in Zgorzelec das Abkommen über die Markierung der Oder-Neiße-Friedensgrenze. Unvergeßliche Sommertage im August erleben 26.000 Jugendliche, die aus 104 Ländern der Erde nach Berlin gekommen sind, gemeinsam mit Hunderttausenden Mädchen und Jungen aus der DDR während der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Der Weltfriedensrat tagt unter Leitung von Professor Joliot Curie (3. von links) im Juli in Berlin, Die Mitglieder des Rates schlagen den vier Großmächten vor, bald und endgültig über einen Friedensvertrag mit einem friedliebenden, demokratischen und antifaschistischen Deutschland zu entscheiden. In Korea tritt im Juli der Waffenstillstand ein. Die DDR schickt umfangreiche Hilfssendungen in die KVDR und entsendet Spezialisten, um die Kriegsfolgen zu mildern. In Moritzburg bei Dresden finden 200 Kriegswaisen auf Bitten des koreanischen Hilfsausschusses für die Opfer des Krieges eine zeitweilige Heimat. Der sowjetische Generaldirektor des SAG-Betriebes Leuna-Werke übergab am 31. Dezember 1953 den Schlüssel an die neue deutsche Werkleitung. Ab 1. Januar ist dieser wichtige Großbetrieb nun volkseigen. Willi Stoph und Otto Grotewohl auf dem Weg nach Warschau. Dorf unterzeichnen die DDR-Delegation und die anderen Teilnehmerstaaten den Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand. Die wiederaufgebaute Dresdner Gemäldegalerie öffnet sich am 3. Juni dem Publikum. Sowjetische Soldaten und Restauratoren hatten nach Kriegsende 1240 Dresdner Kunstwerke geborgen und vor der Zerstörung bewahrt. So blieben der Menschheit unersetzliche Kulturgüter erhalten. Im August des Vorjahres hatte die Regierung der UdSSR die sorgfältig restaurierten Gemälde an die DDR übergeben. Kinderradio DDR ruft im November alle Schüler auf, einen Bleistift für Kinder in Vietnam zu spenden. Millionen Bleistifte kamen im Verlauf der Aktion zusammen. Diese ist eine von vielen Beweisen der Solidarität mit den Völkern, die gegen Kolonialismus und Krieg kämpfen. Ãœber 80.000 Bürger der DDR und Widerstandskämpfer aus den meisten europäischen Ländern kommen am 14. September nach Weimar, um die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald zu weihen. Außenminister Bolz (rechts) trifft am 9. Mai in Genf ein. Hier verhandeln die vier Großmächte über einen Friedensvertrag mit Deutschland. Die Anwesenheit von Dr. Bolz bedeutete de facto die Anerkennung der DDR. 1960 bleibt als das Jahr Afrikas in der Erin­nerung. Die meisten Völker dieses Kontinents besitzen jetzt staatliche Unab­hängigkeit oder ringen darum. Erbittert kämpfen algerische Patrioten gegen die Kolonial­herrschaft. Die DDR leistet solida­rische Hilfe und nimmt in Kranken­häusern und Sanatorien verwun­dete Algerier auf. In Erfurt findet auf Empfehlung der Ständigen Kommission für Landwirtschaft des RGW vom 28. April bis 15. Oktober die 1. Internationale Gartenbauausstellung (iga) statt. In der Dispatcherzentrale des Energieverbundnetzes der RGW-Länder leisten Experten aus den einzelnen Staaten ständig Dienst. Mit dem Verbund wird am 25. Juli ein RGW-Beschluß von Juni realisiert. Juni Gagarin, der erste Kosmonaut, und Valentina Tereschkowa, die erste Kosmonautin der Welt, besuchen im Oktober die DDR. Sie werden in Berlin, Erfurt, Gera, Halle begeistert empfangen. Die Außenminister der UdSSR, Gromyko, und der DDR, Dr. Bolz, tauschen am 26. September in Berlin die Ratifikationsurkunden zum Vertrag über Freundschaft, gegenseitigen Beistand und Zusammenarbeit aus. Erstmals reist das Staats­oberhaupt der DDR in ein nichtsozia­listisches Land. Im März besucht Walter Ulbricht auf Einladung des Präsidenten Gamal Abdel Nasser Ägypten. Dieser offizielle Staats­besuch demonstriert vor der Welt­Ã¶ffentlichkeit, dass die diplomatische Blockade gegen die DDR ihr Ziel verfehlt hatte. Seit 1988 unterhält die DDR mit 135 Staaten diplo­ma­tische Beziehungen. Ein Jahr nach Beginn der US-Aggression gegen Vietnam übersteigen die Solidaritätsspenden für das gepeinigte Volk drei Millionen Mark, die auch für die Ausbildung Facharbeitern in der DDR genutzt werden. Die Erdölleitung Freundschaft" überbrückt 4.500 Kilometer. Von April 1964 bis November 1967 flossen allein für das Verarbeitungswerk Schwedt zehn Millionen Tonnen sowjetischen Erdöls durch ihre Rohre. Erstmals nimmt eine selbständige DDR-Mannschaft an Olympischen Sommerspielen teil. Die Sportler erringen in Mexiko neun Gold-, neun Silber- und sieben Bronzemedaillen. Das NOK der DDR wird Mitglied des IOC. Zum Welttreffen für den Frieden kommen über 800 Organisationen und Persönlichkeiten unterschiedlichster Anschauungen nach Berlin, erörtern die wichtigsten Probleme der internationalen Lage und des Friedenskampfes. Der 1. Solidaritätsbasar der Journalisten der Hauptstadt findet auf dem Berliner Alexanderplatz statt. Mit ihm bekennen sich seitdem Jahr für Jahr Tausende Bürger und Gäste Berlins - 1989 waren es 200.000 - zur internationalen Solidarität. Die internationale Organisation für kosmisches Nachrichtenwesen "lntersputnik" nimmt ihre Tätigkeit auf. Die DDR ist ein Gründungsmitglied. Dr. Michael Kohl, Staatssekretär beim Ministerrat der DDR, und Egon Bahr, Staatssekretär im Bundeskanzleramt der BRD, unterzeichnen in der Hauptstadt der DDR, Berlin, ein Abkommen zu Fragen des Transitverkehrs. Es ist der erste staatliche Vertrag zwischen DDR und BRD. Aufnahme der DDR in die UNO in Anwesenheit von Außenminister Otto Winzer. Sie ist Ausdruck der gewachsenen internationalen Stellung der DDR. Die DDR arbeitet seit dem 1. November im Weltkinderhilfswerk (UNICEF) mit. Zur Tradition sind die SolidaritätsNachmittage für UNICEF im Berliner Palast der Republik geworden, an denen viele Familien mit Freude teilnehmen. Die Repräsentanten von 35 Staaten unterzeichnen im August die Schlußakte von Helsinki. Im Dokument wird festgeschrieben: Die Teilnehmerstaaten betrachten gegenseitig alle ihre Grenzen sowie die Grenzen aller Staaten in Europa als unverletzlich und werden deshalb jetzt und in der Zukunft keinen Anschlag auf diese Grenzen verüben." Die FDJ-Brigaden melden am 12. Dezember von der Drushba-Trasse: 120 Kilometer Rohr wurden komplett verlegt und 160 Kilometer vorgestreckt und verschweißt. Damit hatten sie ihre Wettbewerbsziele erreicht. Junge Mädchen aus 20 Staaten studieren an der Medizinischen Fachschule in Quedlinburg. Von hier waren in den vorangegangenen 16 Jahren über tausend qualifizierte Fachkader in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Unser Mann im All: DDR-Forschungskosmonaut Sigmund Jähn. Gemeinsam mit Kommandant Waleri Bykowski startet er am 26. August zum einwöchigen Weltraumunternehmen. Internationale Konferenz zum 100. Jahrestag des Erscheinens von August Bebels Buch "Die Frau und der Sozialismus", das als erstes Handbuch der revolutionären Arbeiterbewegung zur Frauenfrage bezeichnet wird. Die DDR bemüht sich mit Erfolg, die internat­ionale Zusammen­arbeit und freund­schaft­lichen Beziehungen auszubauen. Eine von Erich Honecker geleitete Partei- und Staatsdelegation besucht vom 27. Mai bis 1. Juni die Republik Kuba. Im November reist das Staatsoberhaupt der DDR nach Osterreich, im folgenden Jahr nach Japan, in die Volksrepublik Polen, nach Mexiko und in die CSSR. Die Handelsflotte der DDR verfügt über 173 Schiffe. Begonnen hatte sie 1952 mit einem. In dem einst völlig bedeutungslosen Hafen Rostock werden über 11 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Zur 25. Internationalen Dokumentar- und Kurzfilmwoche im Leipziger Filmtheater Capitol" kommen im November Produzenten aus 64 Ländern, Berlin (West), von der UNO, der UNESCO und der PLO. Sie reichen 359 Filme ein. In der DDR demonstrieren Tausende gegen den NATO-Raketenbeschluß. In Potsdam wenden sich 250.000 Teilnehmer eines internationalen Jugendtreffens gegen die Stationierung neuer US-Raketen in Westeuropa. 200.000 Kinder und Jugendliche aus der Volksrepublik Polen und der DDR erleben im Sommer gemeinsam frohe Ferien. Damit erfüllte sich, was die Partei- und Staatsführungen beider Länder 1983 vereinbart hatten. Im Oktober stattet das Staatsoberhaupt der DDR, Erich Honecker, Griechenland einen offiziellen Besuch ab. Während seines Aufenthaltes legt er am Grabmal des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Aus Solidaritätsspenden der DDR finanziert, entsteht in Managua das Hospital "Carlos Marx". Mit seiner Kombination von Poliklinik, Stationärbereich und Ausbildung trägt es Modellcharakter für die Region. Offizielle Besuche Erich Honeckers in Spanien, Frankreich und in anderen Staaten fördern die Dialog-Politik. Im September reist er in die BRD. Hier macht er auch Station in seinem Geburtsort Neunkirchen. In der Sowjetunion beginnen Sprengungen von Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite. Der zwischen den USA und der UdSSR geschlossene Vertrag sieht die Liquidierung dieser Waffen innerhalb von 3 Jahren vor. Treffen zwischen Michail Gorbatschow und Erich Honecker in Moskau bei seinem Besuch aus Anlaß des 60. Jubiläums der Stadt Magnitogorsk. 1931 war Erich Honecker unter den Erbauern dieser Stadt. Aussen­politik
19491950195119521953195419551956195719581959196019611962196319641965196619671968196919701971197219731974197519761977197819791980198119821983198419851986198719881989
Persönlich­keiten Professor Hermann Abendroth gehört zu den Persönlichkeiten, die in diesem Jahr mit dem Nationalpreis geehrt werden. Seit 1946 Generalmusikdirektor der Staatskapelle Weimar, seit 1949 Chefdirigent des Runfunksinfonieorchesters Leipzig, dirigiert er alljährlich die IX. Sinfonie Ludwig van Beethovens zum Jahreswechsel. Im VEB Hallesche Kleiderwerke rief die Näherin Luise Ermisch 1949 die erste "Brigade der ausge­zeichneten Qualität" ins Leben. Rasch steigerte dieses Kollektiv die Produk­tion von Erzeug­nissen in erster Qualität von 42 auf 96 Prozent. Im Januar eifern ihm in der Industrie bereits 1.000 Quali­täts­briga­den nach. Im Oktober wird Luise Ermisch als "Held der Arbeit" ausgezeichnet. In der Berliner Corinthstraße leisten Rosalie Dreblitz ihre 618. und Frieda Beyschwang ihre 958. freiwillige Aufbauschicht. "Trümmerfrauen" gewannen viele Millionen Ziegelsteine aus Ruinen und Schutt. Helene Weigel leitet das 1949 gegründete Berliner Ensemble. Ruhm erlangt sie als Pelagea Wlassowa in Die "Mutter", als Frau Carrar, als Volumnia in "Coriolan" und als Frau Flinz. Wahre Triumphe feiert sie im In- und Ausland in ihrer Glanzrolle als Mutter Courage. Mehr als vierhundertmal zieht sie den Planwagen dieser Marketenderin über die Bühne. Weberin Frida Hockauf verpflichtet sich, in einem Quartal 45 m Stoff über ihr Plansoll zu weben. Ihre populär gewordenen Worte "Wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben" lösen neue Wettbewerbsinitiativen aus. Heinrich Mauersberger erhält im Oktober für seine MalimoTechnologie den Nationalpreis. 6000 Jahre entstanden Gewebe unverändert aus Kett- und Schussfaden. Mauersberger legt Fäden lose in Kett- und Schussrichtung und übernäht sie. Die ersten Malimo-Maschinen erreichen in zwei Minuten eine Leistung, die Webautomaten mit der alten Technologie in einer Stunde bringen. Der weltbekannte Schriftsteller Ludwig Renn wird mit dem Nationalpreis und dem Kinderbuchpreis des Ministeriums für Kultur für sein Buch "Trini" geehrt. Es erschien 1954. Harry Glaß erringt als erster Sportler der DDR eine olympische Medaille. Bei den VII. Olympischen Winterspielen im italienischen Cortina d'Ampezzo belegt er im Spezialsprunglauf den dritten Platz. Der Nationalpreis und die Berufung in die Akademie der Künste ehren John Heartfield und sein Werk. Er popularisierte die politische Fotomontage, die er journalistisch gezielt gegen Faschismus und Krieg einsetzte. Gisela Birkemeyer ersprintet bei den Leichtathletik-Meister­schaften der DDR in Jena den Sieg auf der 100-MeterStrecke. Zwei Jahre zuvor, bei den Olympischen Spielen in Melbourne, gewann sie über 80 Meter Hürden die Silber­medaille. In ihrer Sportler­laufbahn erkämpfte sie allein und in der Staffel noch eine olympische Bronze­medaille, 10 Welt-, 14 Europaund 47 DDR-Rekorde. Hilde Benjamin, Volkskammerabgeordnete und Minister für Justiz, besucht die Kinder im Ferienlager am Röddelinsee. Die bekannte Antifaschistin war der erste weibliche Justizminister der Welt. Olympische Spiele in Squaw Volley, USA. Die Eisschnelläuferin Helga Haase siegt im 500-Meter-Sprint. Das ist die erste Goldmedaille in einer Wintersportdisziplin für die Farben der DDR. Frauenwettbewerbe im Eisschnelllauf hatte es bis dahin bei olympischen Spielen noch nicht gegeben. Nach den Kommunalwahlen vom 17. September heißt Potsdams neuer Oberbürgermeister Brunhilde Hanke. Gegenwärtig werden 35 Prozent dieser kommunalen Ämter von Frauen ausgeübt. Die international geschätzte und gefeierte Tänzerin Gret Palucca erhält den Professorentitel. Einst hatten ihr die Faschisten Auftritte und Lehrtätigkeit wegen "undeutscher Elemente" in der Kunstauffassung verboten. Im Sommer 1945 rief sie ihre Schule neu ins Leben und tanzte wieder. Die Sommerkurse an der "Palucca-Schule" tragen seit 1957 internationalen Charakter. Der sorbische Schriftsteller Jurij Brzan bekommt den FDGB-Literaturpreis für seine Bücher, in denen er vor allem das Leben der Sorben unter den neuen gesellschaftlichen Verhältnissen darstellt. Gustav-Adolf Schur beendet seine aktive Laufbahn. Zwölfmal nahm er an der Friedensfahrt teil. Zweimal gewann er dieses bedeutende Etappenrennen als Einzelsieger, ebenfalls zweimal stand er bei Weltmeisterschaften im Straßenrennsport auf dem höchsten Podest. Prof. Dr. Ing. Lieselott Herforth übernimmt das Amt des Rektors der Technischen Universität Dresden. Nie zuvor in der deutschen Universitätsgeschichte hatte es einen weiblichen Rector magnificus gegeben. Die Intendantin Ilse Rodenberg (rechts) erhält den Nationalpreis. Unter ihrer Leitung hatte sich das Berliner Theater der Freundschaft zu einer international renommierten Kinder- und Jugendbühne entwickelt. Durch einen Umbau erhält die Komische Oper in Berlin moderne Bühnentechnik. Der Zuschauerraum ersteht in der ursprünglichen Form. Walter Felsenstein leitet das Haus von 1947 bis 1976 mit großem Erfolg. Professor Fritz Cremer beendet die Arbeit an seiner Großplastik Aufsteigender - den um ihre Freiheit kämpfenden Völkern gewidmet". Sie ist ein Geschenk der DDR an die Vereinten Nationen. Margarete Mütter, Kandidatin des Politbüros des ZK der SED und Vorsitzende der LPG Kotelow, übergibt am 1. Oktober im volkseigenen Gut Lewitz eine Jungviehaufzuchtanlage ihrer Bestimmung. Gerhard Holtz-Baumert, der Autor des vielgelesenen und wohl beinah allen Schulkindern bekannten Alfons Zitterbacke", übernimmt die Funktion des Generalsekretärs des Kuratoriums für Kinderliteratur. Zu den besten DEFA-Filmen des Jahres gehört "KLK an PTX - Die rote Kapelle". Er schildert eindrucksvoll den antifaschistischen Widerstand. Seine Autoren Wera und Clous Küchenmeister bekommen den Nationalpreis. Renate Stecher gewinnt im September auf der 100-MeterStrecke olympisches Gold. Ein Jahr später läuft sie als erste Frau diese Distanz unter 11 Sekunden und steigert sich sechs Wochen später auf 10,8 Sekunden. X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Olga Tschetschotkina, Margot Honecker,Volentina Tereschkowa, Gladis Mann, Raymonde Dien und Angela Davis beim gemeinsamen Interview in der Redaktion FÃœR DICH". Brigitte Reimanns Gegenwartsroman „Franziska Linkerhand" erscheint, in dem die Autorin die Bewährung einer Frau im konfliktreichen Alltag des Aufbaus des Sozialismus schildert. Der Roman wurde 1980 auch verfilmt. Irma Gabel-Thälmann, die Tochter des Arbeiter­führers, besucht im April zum 30. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge des faschistischen Frauen­konzentrations­lagers Ravensbrück die Nationale Mahn- und Gedenkstätte. Gastspielreisen führen Gisela May nach Moskau und in die Hauptstadt Islands, Reykjavik. Das Publikum feiert auch hier die international bekannte und mit vielen Auszeichnungen geehrte Künstlerin stürmisch. Rosemarie Ackermann überspringt am 26. August als erste Frau der Welt die Höhe von zwei Metern. Sie war 1974 Europameisterin, 1976 Olympiasiegerin und holte sich sechsmal den Weltrekord. Der VIII. Schriftstellerkongreß tagt vom 29. bis 31. Mai in Berlin. Anna Seghers empfängt den Dank für ihre Arbeit als Präsidentin des Schriftstellerverbandes. Der Kongreß wählte sie zur Ehrenpräsidentin. Frieda Sternberg leitet über 25 Jahre die LPG "Ernst Thälmann" in Bennewitz. 1952 besaßen die sieben Gründungsmitglieder zehn Kühe. Jetzt hatte der Viehbestand einen Millionenwert. Erschütterung und Parteinahme weckt der Film Die Verlobte", gedreht noch einer Romantrilogie von Eva Lippold. Hauptrolle: Jutta Wachowiok. Auf dem Filmfestival in Karlovy Vary erhält der Streifen den Grand Prix. Nach den Wahlen konstituiert sich am 25. Juni die Volkskammer der DDR. Inge Lange (r.) und Ilse Thiele gehören zu den 162 Frauen, die in die oberste Volksvertretung als Abgeordnete einziehen. Seit zehn Jahren gehört die Koloratursopranistin Brigitte Eisenfeld dem Ensemble der Deutschen Staatsoper Berlin an. Für ihre künstlerischen Verdienste wurde sie im Vorjahr zur Kammersängerin ernannt. Als Papagena in Mozarts "Zauberflöte", als Zerbinetta in Strauss' "Ariadne auf Naxos" und in vielen anderen Rollen begeistert sie ihr Publikum immer wieder. Alvaro Cunhal, James Jackson und Gus Hall zählen zu den Vertretern von 145 Parteien und Bewegungen aus 111 Ländern, die im April zur internationalen Marx-Konferenz nach Berlin kommen. Professor Dr. Gißke, Generaldirektor der Baudirektion Hauptstadt Berlin, übergibt am 1. Oktober das Schauspielhaus seinen künftigen Nutzern. Der Name Gißke ist mit allen neuen zentralen Bauten Berlins verbunden. Das neue Leipziger Gewandhaus gewinnt schnell ausgezeichneten internationalen Ruf. Dazu tragen Künstler wie Theo Adam, Peter Schreier, Rosemarie Lang und vor allem der Gewandhauskapelimeister Kurt Masur wesentlich bei. Ein Kollektiv von Medizinern der Berliner Charite erhält den Nationalpreis für die Entwicklung einer künstlichen Bandscheibe. Zu den Ausgezeichneten gehört die Orthopädin Dr. Karin Büttner-Janz. 14 Jahre zuvor hatte sie als Turnerin in München olympisches Gold gewonnen. Das Präsidium der Kammer der Technik wählt am 27. Oktober Professor. Dr. Ing. Dr. rer. oec. Dagmar Hülsenberg zur Präsidentin der Ingenieurorganisation. Sie leitet einen Wissenschaftsbereich an der TH Ilmenau. Sechs Goldmedaillen erringt Kristin Otto in Soul. Das Internationale Olympische Komitee verleiht ihr als „erfolgreichste Sportlerin der Spiele der XXIV. Olympiadev die goldene Krone. Wilhelmine SchirmerPröscher, Alterspräsidentin der Volkskammer und Mitglied des Politischen Ausschusses des Zentralvorstandes der LDPD, begeht im Juli ihren 100. Geburtstag. Seit 1949 gehört sie der obersten Volksvertretung der DDR an. Persönlich­keiten
Lebens­weise Die Maxhütte ist wichtigster metallurgischer Betrieb der DDR. Der Bau von 300 Wohnungen in Unterwellenborn bringt Stahlwerkern und ihren Familien bessere Wohnverhältnisse und kürzere Wege zum Arbeitsplatz. Die Talsperre Sosa ist erstes zentrales Jugendobjekt der FDJ. Im Juni beginnen die Arbeiten an der Staumauer. Nach einer Gesamtbauzeit von nur 32 Monaten wird Ministerpräsident Grotewohl die Talsperre im Dezember 1951 einweihen. 1600 Arbeiter und Ingenieure haben gemeinsam mit 24.000 freiwilligen Helfern diese Leistung vollbracht, sichern Trinkwasser für 50.000 Menschen. Kinder von Mitarbeitern volkseigener Betriebe Leipzigs verbringen frohe Ferien­tage in der Sächsischen Schweiz. Betriebs­gewerkschafts­organisa­tionen des FDGB haben in diesem Jahr bereits 2017 Kinder­ferien­lager in landschaftlich schönen Ge­gen­den eingerichtet. Die ersten Lager dieser Art entstanden schon in den Jahren vor der Gründung der DDR. Im Sommer bilden sich die ersten landwirtschaftlichen Produktions­genossen­schaften. In Worin, Kreis Seelow, gehen die Bauern nach dem Einbringen der Getreide­ernte zum gemeinsamen Drusch über. Zur III. Deutschen Kunstausstellung vom 1. März bis zum 25. Mai in Dresden zeigen 302 Künstler aus der DDR und 128 aus der BRD und Berlin (West) den Besuchern ihre Plastiken, Graphiken und Gemälde. In der ersten Hälfte der fünfziger Jahre beginnt eine umfassende Restaurierung der Wartburg. Viele Teile erhielten wieder die originale Form. 1982 konnten die Restauratoren ihre Arbeiten abschließen. Die Wartburg wurde nach der Sage 1067 gegründet. Bruno von Merseburg erwähnte sie 1080 in seinem Buch vom Sachsenkrieg. Ihr Palas gehört zu den schönsten erhaltenen spätromanischen Bauten. Der Berliner Tierpark öffnet seine Pforten. Er entstand auf dem Gelände eines von P. J.Lennö 1821 geschaffenen Landschaftsparkes. Ãœber 700.000 von Berlinern geleistete Aufbaustunden und viele Geldspenden ermöglichten, den Tierpark in nur knapp einem Jahr einzurichten. Heute können sich die Besucher aus nah und fern an weit über 5000 Tieren in etwa 900 Arten erfreuen. Das Haus in Wiederau, in dem Clara Zetkin ihre Kindheit verlebte, ist seit dem 7. März vielbesuchte Gedenkstätte. Die Internationalistin, konsequente Vertreterin der Gleichberechtigung der Frau, wurde hier am 05.07.1857 geboren. Gründungskongreß des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB), der auch einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Frauensports und dessen Einbeziehung in die Volkssportbewegung leistet. Auf der Leipziger Herbstmesse stellt der VEB Sachsenring den neuen Kleinwagen Trabant vor, der bereits im Juli in Serienproduktion gegangen war. Junge Techniker aus Dietlas zeigen auf der 2. Messe der Meister von morgen das Funktionsmodell einer Seilbahnmaschine. 1969 nahmen schon 500.000 Jugendliche an den Messen teil; heute fast drei Millionen. Flurgrenzen werden auf den Ackern der Gemeinde Boldekow, Kreis Anklam, aufgehoben. In den ersten Monaten des Jahres schließen sich über eine halbe Million Bäuerinnen, Bauern und Landarbeiter den bestehenden oder gerade gegründeten Genossenschaften an. Ende Mai bewirtschaften 19345 LPG 85 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das Politbüro des ZK der SED beschließt das Kommunique, "Die Frauen - der Frieden und der Sozialismus". Es fordert, die gesellschaftliche Rolle der Frauen in Beruf, Familie und bei der Leitung des Staates zu erhöhen. Verstärkt schaffen zu Beginn der sechziger Jahre FDGB und Betriebe Erholungsmöglichkeiten für Familien mit mehreren Kindern. Der Ministerrat beschließt am 30. Juli "Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenslage der Werktätigen": Verlängerung des Schwangerschafts- und Wochenurlaubs auf 14 Wochen, Gewährung von Schichtprämien. Auf einer Fläche von 900 Hektar beginnt der Aufbau von Halle-Neustadt, das heute von einer Oberbürgermeisterin, Liane Lang, regiert wird. 43 Prozent des Territoriums der Stadt sind Grünflächen. Das neue Familiengesetzbuch der DDR wird von der Volkskammer verabschiedet. Rund 750.000 Bürger hatten sich an der Volksaussprache zum Entwurf des Gesetzwerkes beteiligt, das vom Grundsatz völliger Gleichberechtigung der Geschlechter ausgeht. Die erste Kinder- und Jugendspartakiade leitet eine neue Etappe im Sport ein. Spartakiaden regen zunehmend an, Sport zu treiben. Mancher Olympionike erringt seine ersten Medaillen bei Spartakiade-Wettkämpfen. Das erste Studienjahr für Frauen in Sonderklassen an Fachschulen der DDR beginnt. Sie bieten Frauen mit besonderer familiärer Belastung und Nachholebedarf an Bildung günstige Studienbedingungen. In Salzwedel steht das Geburts­haus von Jenny Marx. Seit dem 26. September beherbergt es ein Museum. In ihm infor­mieren sich jährlich ungefähr 20.000 Besucher über das Leben dieser groß­artigen Frau an der Seite von Karl Marx. Ein ganz besonderer Gast dieses Museums war Frederic Longuet, Urenkel des Ehepaares Marx. Das staatliche Kindergeld wird nach 1950 das 1. Mal erhöht und bereits beim ersten Kind gewährt. Die besondere Fürsorge gilt auch dabei Familien mit drei und mehr Kindern. Kommilitonen der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt arbeiten zum wiederholten Male auch im Studentensommer 70 in der Praxis - am Jugendobjekt Fichtelberg. Die Studenten nennen es ihr "drittes Semester". Der Bundesvorstand des DFD beschließt, in den Kreisstädten Beratungszentren für Haushalt und Familien aufzubauen und damit die sozialistischen Familienbeziehungen zu fördern, Ihre Zahl hat sich bis heute auf 209 erhöht. Mit dem Gesetz über die Unterbrechung der Schwangerschaft wird das "Wunschkind" zur gesellschaftlichen Norm. Für Mütter mit drei und mehr Kindern oder mit zwei Kindern und bei Schichtarbeit wird die 40-Stunden-Arbeitswoche eingeführt. Die bezahlte Freistellung von der Arbeit bei Geburt eines Kindes verlängert sich auf 18 Wochen. Junge Ehepaare erhalten zinslose Kredite. Der Knappensee bei Hoyerswerda ist das erste Erholungsgebiet in der Lausitz, das durch Rekultivierung eines ehemaligen Braunkohletagebaus entsteht. Die Volkskammer verabschiedet ein neues Jugend­gesetz. Es fixiert die zunehmende Ver­ant­wortung der heran­wachsenden Gener­ation für alle Bereiche des gesell­schaft­lichen Lebens. Im Neubaugebiet BerIin-Marzahn beginnen die Erschließungsarbeiten. Zwei Jahre später werden die ersten der über 100.000 künftigen Bewohner des Stadtbezirkes in ihre neuen Heime einziehen. Ein Tag der proletarischen Tradition: Im Januar demonstrieren Hunderttausend zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde, um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu ehren. Ruth Werners "Sonjas Rapport" und Maxi Wanders "Guten Morgen, du Schöne" erscheinen. Sie werden schnell Bestseller - vor allem auch in den rund 12656 Staatlichen Allgemeinbibliotheken unseres Landes. Verstärkte Aufmerksamkeit gilt der Umwelt und damit auch den fast 400 Landschaftsschutzgebieten, die knapp 18 Prozent des Territoriums der DDR ausmachen und sich über eine Fläche von insgesamt 95.000 Hektar erstrecken. Ungewöhnlich starke Schneefälle machen Anfang des Jahres Schienen und Straßen unpassierbar. Hubschrauber müssen Lebensmittel in abgeschnittene Gemeinden einfliegen und Ärzte zu Erkrankten bringen. Veteranen-Sängertreffen der Volkssolidarität in Zerbst. Seit ihrer Gründung 1945 bemüht sie sich um das Mittun der älteren Bürger am gesellschaftlichen Leben, sorgt sich sozial und kulturell um sie. Es beleben sich die Traditionen der Volksfeste. In vielen Gegenden der DDR erinnert man sich an alte Sitten und Gebräuche, zum Beispiel das Bautzener Osterreiten, den Wasunger Karneval oder den Sommergewinn in Eisenach. Bauleute übergeben am 14. Juni den Schlüssel für das neuerbaute Chirurgisch-Orientierte-Zentrum der Charite mit einer Kapazität von 24 nach neuesten Erkenntnissen ausgerüsteten Operationssälen. Schon 1946 gab es wieder einen Weihnachtsmarkt. Diese Tradition gehört inzwischen alljährlich zum Bild der Vorweihnachtszeit in vielen Städten unseres Landes. Für Familien mit drei und mehr Kindern treten ab Juni neue sozialpolitische Maßnahmen in Kraft: Um sechs Monate verlängertes Mütterjahr, vorrangige Versorgung mit Wohnungen, Erlass der Ehekredite. Vor 20 Jahren übernahm der FDGB die Verantwortung für die Frauenausschüsse in den Betrieben. Sie bekamen die Rechte und Pflichten einer BGL-Kommission. 50 Prozent ihrer Mitglieder sind Arbeiterinnen. Sie haben den unmittelbaren Kontakt am Arbeitsplatz, setzen sich wirkungsvoll für die Aus- und Weiterbildung der Frauen und für gute Arbeits- und Lebensbedingungen ein. Im Frühsommer finden die Arbeiten an der Trinkwassertalsperre Eibenstock ihren Abschluss. Sie trägt zur stabilen Wasserversorgung von einer Million Bürgern des Bezirkes Karl-Marx-Stadt bei. Von Malerei und Grafik über Fotografie und Formgestaltung bis zum Kunsthandwerk demonstriert die X. Kunstausstellung in Dresden die Breite künstlerischen Schaffens in der DDR. In polytechnischen Zentren beginnt der Aufbau von Computerkabinetten, um Schülern von den 9. Klassen an Kenntnisse auf dem Gebiet der Rechentechnik zu vermitteln. Eine Friedensglocke wird zum 50. Jahrestag des Beginns des zweiten Weltkrieges im Berliner Friedrichshain eingeweiht. Sie ist ein Geschenk der japanischen Weltfriedensglocken-Gesellschaft an Berlin. Lebens­weise
19491950195119521953195419551956195719581959196019611962196319641965196619671968196919701971197219731974197519761977197819791980198119821983198419851986198719881989

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